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06.06.2005
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Paal Flaata - Rain

Paal Flaata - Rain
Glitterhouse/Indigo
Format: CD

Auch wegen dieser Scheibe hätte man nicht unbedingt Midnight Choir auflösen müssen. Es steht aber natürlich zu vermuten, dass die norwegische Band nicht unbedingt aus musikalischen Gründen zerfallen ist. Und so bleibt sich Paal Flaata, die MC-Stimme, auch auf seiner zweiten Solo-CD insofern treu, als dass alle Qualitäten, die sich bislang in seiner Musik finden, auch hier wiederfinden. Sicherlich legt Paal hier im Vergleich zum immer esoterischer werdenden Al DeLeoner - dem MC-Songwriter und Kopf - einen Zacken zu; aber Tracks dieser Art fanden sich ja auch bereits auf früheren MC-Werken. Was die Scheibe dann erstaunlicherweise eher auszeichnet, ist die Qualität der Songs an sich. Angesichts dieses ausgezeichneten neuen Materials, bei dem nirgendwo an großartigen Hooklines oder Melodien gespart wird, steht zu vermuten, dass der Songwriter Flaata bei seiner ehemaligen Band eher verkümmert sein muss. Ein weiteres Indiz dafür, dass diese Scheibe eine Weiterentwicklung darstellt, ist der Gesang. Flaata moduliert hier mehr als er es bislang tat, kennt auch andere Emotionen als leidende Melancholie, wird auch mal laut und hat scheinbar sogar das "th" geübt. Und letztlich sind die Tracks auch vielseitiger und abwechslungsreicher arrangiert, als das, was man von dem kühlen Nordmann bislang gewohnt war - ohne dabei übrigens jemals ihre Zugänglichkeit zu verlieren: Mitsingen lässt sich hier fast alles. Lediglich was die Texte betrifft - auch ein typisches MC-Problem -, sollte auch Herr Flaata mal seine amerikanischen Kollegen gegenlesen lassen. (Denn diese sind einfach zu höflich, um von sich aus auf die kleinen Unebenheiten hinzuweisen, die sich wie ein roter Faden durch das Wirken Flaatas ziehen.)


-Ullrich Maurer-


 

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