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06.06.2005
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Kana - Entre Frères...

Kana - Entre Frères...
BeatScience/Rough Trade
Format: CD

Der Franzose an sich liebt ja die Widersprüche. Zwar stimmt er herzhaft gegen die europäische Verfassung, umarmt aber auf der anderen Seite Musikstile, die sein ganzes ehemaliges Kolonialreich umfassen. (Die Betonung liegt da wohl auf "sein".) Nachdem sich Philippe Ripoll, Arthur Romijn und Mathias Dessange nach einem Mauritius-Urlaub mit dem Reggae-Virus identifiziert hatten, feiern sie in ihrem Heimatland unglaubliche Erfolge mit ihrer frankophilen Sonnenschein-Variante. Das nun vorliegende, zweite Kana-Album wurde indes in Youssou N'Dours Studio in Senegal eingespielt, und so hört man denn hier auch verstärkt afrikanische Einflüsse heraus. Dennoch bleibt der karibische Einfluss - verstärkt übrigens um einige kubanische Elemente - vorherrschend. Der Name, Kana, ist von dem Begriff für Zuckerrohr abgeleitet. Das erklärt, warum auch auf dieser zweiten CD, wie schon auf dem Debüt und der Hit-Single "Plantation", die kolonialen Themen nach wie vor vorherrschen - wobei dies die Brüder im Geiste auch schon mal ein wenig übertreiben: Wenn dann in schönster Harry Belafonte Manier vom Kokosnusspflücken und der Bananenernte die Rede ist, wirkt das doch ein wenig befremdlich. Musikalisch haben Kana mit der Moderne übrigens nix am Hut. Deswegen ist diese Scheibe auch eher für Freunde des Old-School Sounds geeignet. Was aber keine Rolle spielt: Wer erst mal akzeptiert hat, dass hier auf französisch gesungen wird, der wird hier eine der originalgetreusten Reggae-Ensembles der letzten Zeit finden.


-Ullrich Maurer-


 

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