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15.08.2005
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John Trudell - Live à FIP

John Trudell - Live à FIP
Fargo/Rough Trade
Format: CD

John Trudell ist ja wohl einer der wenigen (wenn nicht gar der einzige) indianischen Bluesmusiker. Dass er sich zudem als Poeten (oder eher als Poeten denn als Musiker) sieht, ist direkt kein Widerspruch, denn immerhin gibt es ja die Blues-Sparte "Talking Blues". Auch wenn damit etwas anderes gemeint sein mag: In dem Fall trifft das zu. Im Live-Vortrag - hier vor andächtig stillem Publikum in Paris aufgezeichnet - geraten Trudells Balladen und Stories aus dem Umfeld der Native Americans natürlich noch epischer als auf CD. Dabei findet Trudell eine ausgewogene Balance zwischen Wortbeitrag und musikalischen Parts, die außer einer Blues-Gitarre noch auf Keyboards und eine reduzierte Rhythmusgruppe setzt. Wie viele Natives ist auch Trudell ein politischer Aktivist - aber kein zürnender Prediger: Mit großer Ruhe und Gelassenheit - und deshalb besonders effektiv - trägt er sein Anliegen vor. Und das ist die Kommunikation mit dem Publikum. Dabei verzichtet er darauf, mittels indianischer Anleihen seine Musik allzu ethnisch erscheinen zu lassen: Die Basis ist immer erkennbar der Blues. Und gerade das zeichnet Trudells Musik dann auch aus. Und zuweilen - wie im Falle von "Lucky Motel" - kommt sogar so etwas wie ein Rocksong dabei heraus.


-Ullrich Maurer-


 

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