Auch wenn das Label es nicht vermuten lässt und es sich nicht unbedingt so anhört: Auch Tilly And The Wall kommen aus der Saddle Creek-Ecke um Conor Oberst. Das Quintett aus Omaha hat sich allerdings weniger dem alternativen Schrammelpop verschrieben, als vielmehr klassischem Müsli-Folk. Mit einer gehörigen Portion Abenteuerromantik, ohne erkennbares Produktionsbudget, einer Menge fröhlich / lustiger Popsongs (die aufgrund der naiven Darbietungstechnik auch als Kinderlieder durchgingen) und einer Unbekümmertheit, die schon bewundernswert ist, stürzen sich die TATW in das Unterfangen, die Stimmung einer Hippie Kommune aus den 60s in die Jetzt-Zeit zu retten. Das gefiel Conor Oberst so gut, dass er die Scheibe auch gleich mit produzierte - obwohl er da wohl nicht so viel zu tun hatte, denn das Ganze klingt ungefähr so, als habe jemand sein Mikro beim abendlichen Singalong in die Kommune gehalten. Allerdings vor dem Drogenkonsum, denn eine Struktur gibt's schon, dazu ausgeklügelte Gesangsarrangements und einen unbestimmt kanalisierten Bewegungsdrang, den man vielleicht als Disco-Folk interpretieren könnte (allerdings ohne Drums im herkömmlichen Sinn - die indes etwa durch Tap-Dancing kompensiert werden). Tilly And The Wall, das ist was für all jene, die die Mamas & Papas immer noch vermissen bzw. noch gar nicht kennen...