Leicht hatte es Jon Dee Graham in letzter Zeit ja nicht eben: Sein Sohn Willie erkrankte schwer und Jon musste alles daran setzen, Geld für seine Behandlung aufzutreiben. Davon ist auf seinem neuen Werk "Full" nur bedingt etwas zu bemerken. Mit unverkennbar texanischem Twang stürzt sich der grummelige Mann in eine Sammlung prinzipiell positiv orientierter Songs. Nun ist Graham ja stets ein Optimist gewesen (wie sonst wohl hätte er sein Credo "It's A Big Sweet Life" finden können?). Trotzdem überraschen z.B. Stücke wie die charmante Liebeserklärung an die Girls aus Amsterdam in Zeiten wie diesen dann doch immer wieder. Wenn es übrigens mal düster wird, dann auf eine bluesige Art, die sich der schroffen Vortragsweise von Kollegen wie Tom Waits oder Johnny Dowd nähert. Das aber wohl eher aufgrund der rauen Oberfläche: Griffig, schneidig und konkret sind die Songs von Jon allemal - an belanglosem Schönklang mögen sich andere stumpfspielen. Und dass der Teddybär auf dem Cover nicht etwa mit Drogen, sondern mit Lollies ausgestopft ist, passt dann perfekt ins Bild. Gut, dass es ehrliche, aufrichtige - und auch aufrichtende - Scheiben wie diese immer wieder gibt!