"Soft Rock" ist ein schön irreführender Titel für eine Scheibe, die weder Rock bietet noch wirklich soft ist. Sondern eher ganz schön radikal. Die punkig bemalte Spielzeuggitarre des Covermotivs bringt es da schon eher auf den Punkt: Die Australierin Justine Electra macht sich nichts aus der ernsthaften Auseinandersetzung mit den Genres der Musikgeschichte. Ihre Musik trägt sie - verspielt, naiv, sentimental und heiter zugleich - immer dort hin, wo sie die vegetative Stimmungslage gerade hinweht. Ohne Rücksicht auf Konventionen entfesselt Justine mit Elektronika, Samples und allerlei Gadgets einen Ideensturm, bei dem alles verquickt und gegeneinander gesetzt wird, was sich nicht wehrt. Originärer Blues, Synthie-Gebrabbel, Disco Beats, Jazz, Schrammelpop, White Noise - das passt alles augenscheinlich nicht zusammen und macht doch irgendwo Sinn im Electra'schen Universum. Schade nur, dass es Justine selten gelingt, auch einmal zu dieser Ideenflut passende Songs zu kreieren. Das ist ein Problem, dem ähnlich arbeitende Kolleginnen wie Solex, Coco Rosie oder Piney Gir auch öfters unterliegen. Was bleibt, ist also eine irre, originelle, aber leicht ziellos anmutende und zuweilen irritierende musikalische Ideensammlung.