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30.06.2006
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Cortney Tidwell - Don't Let Stars Keep Us Tangled Up

Cortney Tidwell - Don't Let Stars Keep Us Tangled Up
Ever/Rough Trade
Format: CD

Die linke Seite von Nashville produziert immer ungewöhnlichere Kinder. Nachdem Lambchop & Co. vor einigen Jahren die alternative Ecke in der Country Hochburg etablierte, kommen nun schon die Nachgeborenen zum Zuge. Mit ein wenig Starthilfe von den Altvorderen (es gibt ein Duett mit Kurt Wagner und Lambchop-Gitarrist William Tyler bearbeitet die Saiten) gelingt es Cortney Tidwell, die Nische nach ihrem Gutdünken auszubauen. Dazu trägt auch Ryan Norris von Hands Off Cuba bei, der mit der elektronischen Herangehensweise einen weiteren bislang ungewohnten Nashville-Aspekt beisteuert und (wie auch auf dem kommenden Lambchop-Album) für atmosphärische Akzente sorgt. Im Zentrum der Sache steht indes Cortneys Gesang, der zwar gewisse ätherische Qualitäten besitzt, aber im Gegensatz zu dem, was z.B. Kurt Wagner macht, auch tatsächlich Gesang ist. Stilistisch ist die Scheibe wenig einheitlich - was aber eher als Vorteil zu werten ist, denn aufgrund eines fehlenden Bandkonzeptes entstehen Spannungen eher durch Zwischentöne und Abwechslung, als durch einen bestimmten Sound. Dabei fordert die Scheibe auch Geduld, denn Cortneys Stücke sind zuweilen recht vertrackte kleine Monster mit ständigen Stops, Dynamik- oder Tempiwechseln, die zwischen simplem Folk und voll orchestriertem Elektro-Pop pendeln. Andererseits wird die Sache so auch nicht langweilig. Cortney Tidwell - das ist jetzt schon eine enorm vielseitige Songwriterin mit einem ausgeprägten Forscherdrang in Sachen Sound und Atmosphäre.


-Ullrich Maurer-


 

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