Der Kölner Uli Kurtinat gilt als "Spätberufener" in eigener Sache. Mit seinem Musikladen ist er seit Jahren eine Anlaufstelle für die technischen Nöten und Sorgen der Profis. Mit "Ellen", einer Ode an seine Frau, legt er nun seine zweite eigene Scheibe vor. Uli macht also Musik zumindest mal aus den richtigen Gründen. Seine Songs kommen von Herzen - leiden dann aber auf der anderen Seite unter seinen technischen Ansprüchen. Das ist zunächst mal ein Widerspruch, denn das eine schließt das andere ja nicht zwingend aus. In dem Fall scheint es aber doch zumindest merkwürdig, dass er auf dieser eher Singer / Songwriter-orientierten Westcoast-Scheibe die jeweiligen Solisten der einzelnen Stücke namentlich auflistet wie ein Jazzmusiker. Was das soll, bleibt verborgen, denn besagte Soli stellen keineswegs einen Mehrwert oder gar das Zentrum der entsprechenden Songs dar. Diese funktionieren eher aus dem Bandgefüge heraus, wobei vor allen Dingen die Arrangements im Vordergrund stehen (und eben nicht die Soli). Dass Uli mittlerweile fast aufs Rentenalter zumarschiert, ist insofern ein Vorteil, als dass er sich nach Belieben aus der Musikhistorie bedienen kann und somit in der Lage ist, eine ziemlich zeitlose Musik zu kreieren. Für Freunde pflegeleichter, stimmbetonten Americana-Folks (mit Soli) ist das durchaus mal ein Ohr wert...