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28.07.2006
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Chris Stills - Chris Stills

Chris Stills - Chris Stills
V2/Rough Trade
Format: CD

Jeff Buckley hat vor rund zehn Jahren bewiesen, dass es nicht immer ein Fluch sein muss, einen berühmten Musiker als Vater zu haben. Das gleiche Kunststück gelang einige Jahre später Rufus Wainwright, und nun ist Chris Stills, Sohn der französischen Chanteuse Veronique Sanson und des großen US-Songwriters Stephen Stills, an der Reihe zu versuchen, aus dem Schatten seiner Eltern zu treten. Das macht er interessanterweise, indem er sein Debüt mit Jeff Buckley'schem Timbre und Flair eröffnet und ihm bei "Landslide" mit Matt Johnson und Joan Wasser Musiker zur Seite stehen, die zuletzt auch mit Rufus Wainwright arbeiteten. Diese Grundstimmung hält Stills für den Großteil der in New York (und Los Angeles) aufgenommenen Tracks bei, allerdings tut er gut daran, Kontrapunkte zu setzen: "Kitty Cathy" und "Demon" entspringen eher einer anderen, europäischeren Liedermacher-Tradition, weshalb es auch Sinn machte, die teils auf Französisch gesungenen Stücke in Paris mit einheimischen Musikern einzuspielen. Der Spagat zwischen poppigen Folksongs und Chansons weiß auf dieser Platte wirklich zu gefallen, zumal Stills mit dem letzten Stück den Melting Pot seiner Einflüsse gekonnt zu seinem Vorteil nutzt: Da covert er "The Weight" von The Band und singt diese uramerikanische Hymne nicht nur auf Französisch, sondern lässt sich dabei auch noch von seinen Pariser Sidemen begleiten. Zu einem wirklich tollen Werk fehlt Stills - der sich bei Daddys Band Crosby, Stills, Nash & Young zumindest einige schöne Harmonien abgeschaut hat - ein wenig die eigene Identität, ein feines Album mit Singer / Songwriter-Pop hat er dennoch abgeliefert.


-Carsten Wohlfeld-


 

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