Miossec ist ja derjenige französisch-sprachige Songwriter, der sich - was den Stil seiner Stücke betrifft - am wenigsten konkret festlegen möchte. Er kombiniert nach wie vor moderate Rockmusik, Pop-Elemente, Singer / Songwriter-Stilistik und Chanson (und das bitte in dieser Reihenfolge an letzter Stelle!) und überzeugt damit schon seit einiger Zeit. Ähnlich, wie sein Schweizer Kollege Stephan Eicher hat er damit ein Rezept gefunden, seine Ideen auf vielseitige Weise umsetzen zu können und dennoch - dank eines eigenen Gesangsstils und einer wieder erkennbaren Art der Melodieführung - ein eigenes Gesicht zu wahren. Auf dem neuen Werk gibt es mehr Keyboards als bislang und besonders was die Arrangements betrifft, hat Miossec noch mal einen Zacken zugelegt. Da die Scheibe in Brüssel entstand, ließ er sich von einigen belgischen Musikanten aushelfen - darunter Stef Camil Carlens, bat Skye zum Duett und lud ein Damentrio ein, ihm mit Gesangsharmonien zur Hand zu gehen. Neben den eigenen Songs findet sich eine Komposition von Gérard Jouannest (der für Jacques Brel und seine Frau, Juliette Gréco arbeitete) und eine von seinem englischen Gitarristen Robert Johnson. Trotz alledem ist "L'Etreinte" - die Umarmung - kein bloßes Sammelsurium an Ideen, sondern eine erstaunlich konsequente, aber variantenreiche Songwriterscheibe geworden.