Wer sich an ein Album mit Standard-Interpretationen macht, sollte besser einen Plan haben. Die in Russland geborene Kanadierin Sophie Milman hatte offensichtlich einen: So unbeschwert und locker wie möglich an die Sache heranzugehen, nämlich. Ohne das Bedürfnis zu erwecken, sie mit anderen Jazzerinnen vergleichen zu möchten, pflügt die 23-jährige durch ein Repertoire, das von den üblichen Klassikern über "La Vie En Rose" bis zu speziell geschriebenen Kompositionen reicht. Allen Tracks gemeinsam ist die stromlinienförmige Eleganz der Arrangements, die fast Pop-Niveau erreichen (freilich ohne in die Niederungen des Mainstream abzugleiten) und die souveräne Art, in der Sophie das Material bewältigt. Diese Scheibe lässt keinen Zweifel offen: Hier sind Leute am Werk, die wissen, was sie tun und was sie wollen. Neben der gleichermaßen souveränen CD von Madeleine Peyroux ist das die Vocal-Jazz-CD des Jahres!