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02.02.2007
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Tin Hat - The Sad Machinery Of Spring

Tin Hat - The Sad Machinery Of Spring
Hannibal/Rough Trade
Format: CD

Als Gründungsmitglied Rob Burger das ehemalige Tin Hat Trio 2004 verließ, nutzten Mark Orton und Carla Kihlstedt diese Gelegenheit, das Konzept für die Band neu aufzustellen. Mit Burger musste nicht nur einfach ein Musiker, sondern auch ein langjähriger Freund ersetzt werden. Man entschloss sich schließlich, gleich drei neue Musiker zu suchen. Neben einer weiteren Multiinstrumentalistin, Ara Anderson, fanden sich mit Klarinettist Ben Goldberg und Harfistin Zeena Parkins zwei Solisten, die das Klangbild der Band nicht unwesentlich erweiterten. Das Ergebnis ist nun allerdings kein Sound-Overkill, sondern bleibt den Prinzipen des ehemaligen Trios treu. Z.B. der Transparenz als oberster Maxime: Auf "Sad Machinery" bleibt sogar noch mehr Raum für einzelne Klangfarben als bislang. Einen Drummer sucht man zwar nach wie vor vergeblich - man vermisst aber auch keinen: Die rhythmischen Impulse gehen nach wie vor vom Zusammenspiel, nicht von irgendwelchen Taktgebern aus. Musikalisch ist diese CD eine Hommage an Bruno Schulz, einen polnisch-jüdischen Autor und Grafiker, der 1942 erschossen wurde, wobei es darum ging, dessen Art, mittels der Sprache umzugehen, auf eine musikalische Ebene zu transportieren. Dies führte zu einem strenger sortierten Klangbild mit weniger Raum für Improvisationen aber einer gemeinsamen Vision: Ohne Worte zu beschreiben. Natürlich gibt es dennoch auch wieder einen Vokal-Track: Wurden früher Gäste wie Tom Waits zu diesem Zwecke eingeladen, so erledigt dies seit der letzten Scheibe, "Book Of Silk" Carla Kihlstedt souverän selber. Aber trotz allem geht es bei Tin Hat nicht um Worte, sondern um Musik. "Sad Machinery" ist dafür wieder einmal ein beredter Beleg.


-Ullrich Maurer-


 

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