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02.02.2007
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Oren Lavie - The Opposite Side Of The Sea

Oren Lavie - The Opposite Side Of The Sea
Tuition/Alive
Format: CD

Als Rezensent mit dem Sepezialgebiet "Singer / Songwriter" hungert man zuweilen nach Scheiben wie diesen. Scheiben, die sich ganz ohne Schönfärberei, ohne Brimborium und ohne Fragezeichen als schlichte Meisterwerke andienen - ohne immer wieder das Gleiche zu sagen und immer wieder Gehörtes zu variieren. Zugegeben, Oren Lavies unaufgeregter, melancholischer, subtiler Flüster-Gesang lässt weniger aufhorchen, als dass er unter die Haut geht. Seine Arrangements - oft, gerne und sehr effektiv mit kammermusikalischen Streichern unterlegt - kommen ebenfalls eher durch die Hintertür daher. Dass er - wegen dieser Stimme - mit Nick Drake verglichen werden wird, muss er akzeptieren und kann dies auch vertragen. Einfach deswegen, weil Lavies Songs halten das, was seine Stimme und seine Arrangements versprechen. Vor allen Dingen klingen sie nicht wie jene eines Debütanten, sondern wie die eines alten Hasen - immer ein gutes Anzeichen für Talent. Das mag daher kommen, dass der gebürtige Israeli, der nun in Berlin lebt, eigentlich als Theater-Autor gestartet ist, und somit bestens weiß, wie man Geschichten erzählt und Dramatik erzeugt. Oren Lavie überzeugt mit handwerklichem Können, mit Sinn für Stimmungen und Spannungen, einem gesunden Musikverständnis und obendrein mit einem konsequenten, originellen Ansatz. Er selber bezeichnet sich selbst bescheiden als "unfashionable" - das sollte man in diesem Fall aber besser mit "zeitlos" übersetzt werden.


-Ullrich Maurer-


 

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