Rose Kemp ist die Tochter der Folklore-Rocker Maddy Prior und Rick Kemp von Steeleye Span. Mit der rührigen Folkseligkeit ihrer Eltern hat die Songwriterin allerdings eigentlich nicht viel am Hut. Sie liebäugelt vielmehr mit der Ästhetik, die Kolleginnen aus der Indie Tradition wie z.B. Chan Marshall (was die Intensität betrifft), Shannon Wright (die knochentrockene Sperrigkeit) oder PJ Harvey (die klagende Vortragsweise) an den Tag legen. Dazu mischt sie eine neckische Prise Prog-Rock a la Gentle Giant und lediglich bei einigen A-cappella-Passagen sind entfernte Grundzüge des Folk als Ahnung auszumachen. Dazu singt sie persönlich gefärbte, überraschende Texte mit Zeilen wie "I need you like I need my orange juice" enthalten und die ein wenig der Konzentration ihrer eher desolaten Klagegesänge entgegenstehen. Dazwischen kann es durchaus laut und krachig zugehen: Rose Kemp kehrt ihr Innerstes nach außen - nur eben nicht in Form verhaltener Introspektiven, sondern als lebendige, dreckige, unbequeme, expressionistische Nabelschau.