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09.03.2007
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Louise Attaque - À plus tard crocodile

Louise Attaque - À plus tard crocodile
Atmosphériques/Alive
Format: CD

"See You Later, Alligator" ist das Album Nummer drei, das die Franzosen von Louise Attaque nach einer kreativen Auszeit von fünf Jahren herausbringen. Dass diese Scheibe in Frankreich ein Riesenerfolg wurde, verwundert dabei nicht wirklich. "Crocodile" ist nämlich ein Musterbeispiel dafür, was man - ohne die nationale Identität zu verleugnen - auch heutzutage noch in der Rockmusik erreichen kann, ohne irgendwelche Klischees bemühen zu müssen. Nicht einmal das der Kategorisierung: Weder gibt es hier dominierende Gitarrenriffs, noch einen durchgehenden Backbeat, und dennoch rockt diese Scheibe tierisch auf ihre ganz eigene, universelle Weise. Das Quartett aus Paris schafft es mit unüblichen Mitteln - z.B. der psychedelischen "Lead Geige" von Beth Myers, der förmlich explodierenden, extrem in den Vordergrund gemischten Rhythmusgruppe oder einer ganz eigenen Auslegung des Begriffes "Weltmusik" -, einen Stilmix jenseits der eingefahrenen Schienen zu kreieren, der einerseits seines Gleichen sucht, aber andererseits wie aus einem Guss erscheint. Neu erfinden tun sie dabei eigentlich nichts und schämen sich auch nicht der Vorbilder - sei es, dass sie dabei mit dem Thema des Kommissars von Falco spielen oder die "Combat Rock"-Phase von The Clash zitieren. Das tun sie aber dermaßen charmant, lebhaft und originell, dass sich "Crocodile" nicht etwa wie ein ausgetretener Schluffen, sondern ein gerade eingelaufener, bequemer Mokassin anfühlt. Abgerundet wird das Ganze - wie angedeutet - mit einem Mördergroove und einer geradezu ansteckenden Spielfreude. "Crocodile" ist die Überraschung schlechthin und ein Beleg dafür, dass sich westlich unserer Landesgrenze auch jenseits des Chansons einiges tut.


-Ullrich Maurer-


 

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