Die Zeiten, in denen man brasilianischen Künstlern zujubelte, einfach nur deswegen, weil sie in Samba und Bossa Nova machten, sind vorbei - dafür ist das Genre einfach zu inflationär besetzt. Das hat zweifelsohne auch Bebel Gilberto erkannt, die zu jenen brasilianischen Artisten ohne Berührungsängste gehört und dieses durch aktives Weltenbummlertum auch unterstützt (ähnlich ihrer Kollegin Cibelle). Nachdem ihre 2004er CD doch wieder eher traditionelle Fahrwasser ansteuerte, wagt sie auf dem neuen Werk wieder mehr in Richtung Crossover und tut sich zudem mit Gästen zusammen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen - wie z.B. den Brazilian Girls (die ja bekanntermaßen gar keine solchen sind). Mit sanften Grooves, einer Prise Elektronik, Trip-Hop-Elementen, flächigen Keyboardsounds und ausgetüftelten Gesangsarrangements (z.T. in englisch) zeigt Bebel Gilberto, was man aus dem Stil, den ihr Vater Joao Gilberto schließlich mit kreiert hat, alles machen kann - ohne die eigene Herkunft verleugnen zu müssen. "Momento" ist ein Beispiel für moderne brasilianische Pop-Musik, die den Bossa nur noch als Ausgangspunkt hernehmen.