Chris Letcher stammt aus Südafrika und lebt in London, ist studierter Musikus und ein Freund der Avantgarde. Im Prinzip ist dieses Solo-Debüt so etwas wie eine "Artrock Songwriter Scheibe". Wobei "Rock" zu stark ausgedrückt wäre, denn Letcher liebt zwar komplexe Strukturen, aber keine lauten Töne. Stattdessen setzt er auf atmosphärische und eher ruhige Klänge, die er allerdings als geschickter Arrangeur und mit einem feinen Sinn für Zeit und Raum vielseitig und abwechslungsreich gestaltet. Die Strenge, die dieses Format nun mal an sich hat, versucht Letcher - nicht immer mit Erfolg - mit seiner angenehmen Gesangsstimme zu mildern. Es bleibt aber dennoch ein eher sprödes Hörerlebnis, da Letchers Melodien weit weniger sympathisch sind, als der kompositorisch jeweils weniger begangene Pfad. So hangeln sich seine Tracks zuweilen am Rande der Atonalität dahin, wissen aber zu jeder Sekunde im interessanten und ungewohnten Klängen zu überraschen. "Frieze" ist sicherlich kein Wegwerf-Pop oder der Ambient-Backdrop zur gepflegten Unterhaltung, sondern fordert den Hörer durchaus. Wem so etwas wichtiger ist, als entspanntes Fußwippen, der ist hier genau richtig.