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07.09.2007
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Joe Henry - Civilians

Joe Henry - Civilians
Anti/SPV
Format: CD

In den letzten Jahren machte Joe Henry eher als Produzent denn als performing Artist von sich reden. Sein letztes Album von 2003, "Tiny Voices", war eher auch eine Auslotung des Möglichen. Er selbst nannte es "chaotisch" und die bewusste Hinwendung zum Jazz schreckte selbst Fans ab. Das neue Werk, "Civilians", ist wieder versöhnlicher. Hier swingt Henry teilweise unbeschwert von sich hin - unterstützt von gleichgesinnten Kollegen wie Van Dyke Parks, Bill Frisell oder Greg Leisz. Die musikalische Schlankheitskur hat auch Henry, dem Songwriter gut getan. Auf "Civilians" finden sich eine Reihe von Songs, die an seine frühe Songwriter-Phase (z.B. "Trampoline"-Ära) anknüpfen, dabei jedoch der mittlerweile traumhaften Sicherheit als Sound-Designer Tribut zollen. Es sind besonders die Stücke, bei denen er die Refrains von Gospelchören schmettern lässt, die im Ohr bleiben - während die nach wie vor jazzigen Balladen eher seinem heiseren Timbre entgegenkommen. Ein Grund, warum dieses neue Scheibe so viel zugänglicher ist, ist der verblüffend scharfsinnige, kurzweilige Wortwitz, mit dem Henry hier zu Werke geht und sich auf politischer und persönlicher Ebene äußert. In diesem Sinne war Herny bislang als Texter noch gar nicht in Erscheinung getreten. "Civilians" ist ein Album für Freunde guten Songwritings, einer soliden musikalischen Basis und des traditionell greifbaren, räumlichen Henry-Sounds. Es ist schlicht seine bislang beste Scheibe geworden.


-Ullrich Maurer-


 

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