Als Josh Ritter aus Moscow, Idaho, mit seinem Album "The Golden Age Of Radio" bei uns so richtig bekannt wurde, sorgte der unkonventionelle Ansatz des Songwriters - Rock, Pop, Indie und Folk wurden zu einer vielseitigen Melange verquickt - für Aufmerksamkeit. So eklektisch wie möglich zu erscheinen, war aber wohl weniger das Konzept Ritters, wie die nachfolgenden Alben "Hello Starling" und "The Animal Years" zeigten. Hier zeigte sich ein ganz anderer Ritter, der eher Interesse an der Struktur von Songs und subtilen Zwischentönen zu haben schien, als an einem stilistischen Overkill. Wie sich nun, mit dem neuen Album zeigt, war das alles offensichtlich Teil eines groß angelegten Identitätsfindungsprozesses. Denn hier finden sich Songs, die alle Vorzüge Ritters in sich vereinen. Es gibt starke Melodiebögen, ausgefeilte Arrangements, Hooklines und Refrains en Masse und eine neue inhaltliche Ausrichtung, die sich wieder poetischeren, spirituelleren Dingen widmet als der banalen Lage der Nation. Letztlich ist dies die Scheibe, auf die viele sicher schon nach "Radio" gewartet hatten, die aber, wie sich nun zeigt, ohne die beiden anderen schlicht nicht möglich gewesen wäre. Als Songwriter ist Ritter im Laufe der Jahre jedenfalls einen großen, großen Schritt nach vorne gekommen - ohne dabei seine Wurzeln aus den Augen verloren zu haben.