In der von Dominic Oppliger verfassten Lobpreisung der jungen Berliner Band Polaroid Liquide fallen Worte wie "Großstadtmusik", "Sonic Youth", "kompromisslos", "New York" und "wie Zahnräder ineinander greifend". Das alles ist hilfreich bei dem Versuch, die Musik des Quartetts ins rechte Licht zu rücken. Polaroid Liquide machen es sich insofern nicht einfach, als das sie immer den weniger begangenen Weg zu wählen scheinen. Anstatt der Versuchung zu widerstehen, ihre spröde Gitarrenmusik mit Melodien und Refrains in Richtung Pop zu biegen, verlassen sie sich lieber auf intelligente, verschachtelte Strukturen, Stimmungen und instrumentelle Verspieltheit. Dazu gibt's rätselhafte Texte - mal gesungen, mal gesprochen und einmal auch mit weiblicher Stimme. Das Ganze ist dann eine ziemlich schlüssige Vermengung von Rock-Energie, inspiriertem Zusammenspiel (mit Improvisationscharakter?) und geradezu Post- bzw. Prog-Rock-würdiger Komplexität. Kein Zweifel: Polaroid Liquide haben da etwas ganz Eigenes kreiert, das sich wohltuend von der Masse absetzt.