Django Reinhardt war ja wohl der Urvater aller fingerfertigen Swing-Gitarristen schlechthin. In mehr als einer Hinsicht tritt das Diknu Schneeberger Trio mit dieser Scheibe in dessen Fußstapfen. Diknu, das erst 17-jährige Wunderkind aus Österreich ist der Chef des Trios, in dem auch sein Entdecker, Förderer und Vater als Assist mitwirkt. Natürlich basiert die Musik des Trios auf den Traditionen, die Reinhardt mit seinem damals stilbildenden Mix aus slawischen und westlichen Traditionen schuf. Diknu & Co. belassen es aber nicht dabei. Heutzutage ist man sich nicht zu schade, alle zwischenzeitlich aufgekommenen Stilrichtungen - vom Jazz über den Folk bis hin zu Funk, Bossa und Flamenco - mit einfließen zu lassen. Der Gypsy-Swing ist ja so etwas wie das europäische Gegenstück zum Bluegrass - zumindest was die Virtuosität betrifft - und so darf sich auch Star Diknu dementsprechend austoben. Er tut das aber vergleichsweise zurückhaltend - und imaginativ. So nutzt er Vorlagen wie Ellingtons "Caravan" nur als Ausgangspunkt für seine Exkursionen - und legt auch nicht immer Wert darauf, zum Song zurückzukehren. Wenn man bedenkt, dass auch Rockmusiker Reinhardt immer wieder als Einfluss anführen, kann der integrative Wert solcher Scheiben gar nicht hoch genug angesetzt werden. Fernab von verstaubten kurativen Ansätzen entwickelt das Diknu Schneeberger Trio hier also ein höchst zeitgemäßes Statement zum Thema Gypsy-Swing.