Fenster schließen
 
09.11.2007
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=8343
 
Steve Reid Ensemble - Daxaar

Steve Reid Ensemble - Daxaar
Domino Records/Rough Trade
Format: CD

Wer erinnert sich noch an "Dancing In The Street" von Martha & The Vandellas? Dort saß Steve Reid hinter dem Drumkit - 1964 im Alter von 19 Jahren. Reid hat also in der Tat einige Erfahrung als Musiker. Seither spielte er mit Gott und der Welt zusammen. Heutzutage braucht er sich nichts mehr zu beweisen und kann er es sich erlauben, kleine, experimentelle Scheiben wie diese, mit seinem Kumpel Kieran Hebden einzuspielen. Dieses Mal zog es das Duo in den Senegal, wo - zusammen mit senegalesischen Musikern, aber nicht notwendigerweise auf typisch afrikanische Art - diese hypnotische, tranceartige Crossover-Scheibe eingespielt wurde. Der Gedanke war aber auch nicht der, neueste Weltmusik zu kreieren (auch wenn Isa Kyoaze eingeladen wurde als Eröffnungsnummer eine traditionelle Folk-Nummer einzuspielen). Es ging vielmehr darum, in der Heimat der Polyrhythmik den Ursprüngen des Drummings per se näherzukommen. Dafür indes ist diese Scheibe fast simpel zu nennen. Anstatt sich in irgendwelchen virtuosen Spielereien zu ergehen, behält sich Reid vor, einen ziemlich straighten, organischen Groove als Basis für leicht spacige Variationen auf Basis von Keyboards und gelegentlichen Trompeten-Sounds (Roger Ongola) zu spielen. Das Ergebnis klingt ein wenig nach den Anfängen des Fusion-Jazz aus den 70er Jahren und zeigt Reid in der Tradition der großen des Genres - von Davis bis hin zu Sun Ra. Außer dass diese Scheibe auf dem Indie-Label Domino erscheint, deutet also nichts auf ein radikales Statement gleich welcher Art hin: Hier agiert lediglich jemand im Einklang mit sich selber und im Zusammenspiel mit ein paar Freunden. Mehr möchte diese Scheibe offensichtlich auch gar nicht darstellen.


-Ullrich Maurer-


 

Copyright © 2007 Gaesteliste.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Gaesteliste.de