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16.11.2007
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=8369
 
Bill Evans - The Other Side Of Something

Bill Evans - The Other Side Of Something
Intuition/Sunny Moon
Format: CD

Von Haus aus ist Bill Evans ja ein Saxophonist, der seine größten Momente in der Fusion-Welt zwischen Miles Davis und John McLaughlin feierte. Es nimmt also nicht Wunder, dass Evans als Bandleader, Songwriter und Sänger sich nicht wirklich um Grenzen irgendwelcher Art schert. Auf der Suche nach immer neuen Möglichkeiten, sich auszudrücken, können wir Evans hier bei bemerkenswerten Gratwanderungen beobachten. Zwar werden einige Tracks vom typischen, nervösen Gedaddel der Szene getrieben - doch sind diese Momente deutlich in der Minderzahl. Stattdessen finden wir einen Evans, der - unter vollkommener Vernachlässigung der eigenen Virtuosität - den Song ins Zentrum stellt und dabei ungewöhnliche Wege geht. Mit Elektronik und Hip Hop hantieren ja auch viele seiner Kollegen. Nur verwenden sie dabei kein Banjo und auch keine Fidel als Rhytmusinstrumente. Diese Hinzunahme von Folk-Elementen, die man in dieser Form bestenfalls aus dem Bluegrass kannte (obwohl das auf die falsche Spur führen würde), hat man - in Kombination mit jazzigen Improvisationen und geradezu poppigen Grundstrukturen - jedenfalls noch nie gehört. Da sich Evans zudem auf überschaubar kurze Tracks konzentriert, kommt so etwas wie Selbstgefälligkeit oder gar Langeweile zu keiner Sekunde auf. Das ist endlich mal wieder eine bahnbrechende Crossover-Scheibe, die ihren Namen auch verdient. Ziemlich beeindruckend, das.


-Ullrich Maurer-


 

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