Auch Frauen haben düstere Seelen! Davor kann sich selbst so eine Herrendomäne wie das Glitterhouse-Label nicht ewig verschließen. Rykarda Parasol klingt ein wenig wie die blassblonde Schwester von Michael J. Sheehy, dem diesbezüglichen aktuellen Platzhirschen bei Glitterhouse. Auch ihre Welt ist angereichert mit dräuenden Atmosphären, greulichen Abgründen und rabenschwarzen Gewitterwolken (die vielleicht nicht ganz so schwarz sind wie die bei Johnny Dowd). Das alles wird - schön distanziert, aber mit Verve, Energie und kühler Eleganz dargeboten, reichhaltig instrumentiert und orchestriert. Rykarda - eine studierte Opernsängerin, die tatsächlich auch so heißt - fühlt sich wohl zwischen verkorksten Gospel-Fetzen, folkiger Psychedelia, bittersüßen Balladen und schroffen Rock-Passagen, die neben der angedeuteten Lamoryanz auch Momente zerbrechlicher Schönheit bieten. Romantik, Drama, Düsternis und ein Prise Pathos - all das bietet Rykarda Parasol und deswegen ist sie wie geschaffen für die Rolle der songwritenden Rachegöttin. Nick Cave und Patti Smith wären sicherlich angetan, eine Verwandte wie Rykarda Parasol zu haben.