Anlässlich der Veröffentlichung der Joe Jackson Band-Reunion-Scheibe "IV" war sich Joe Jackson noch absolut sicher, dass das eine einmalige Sache sein sollte. In gewisser Weise hat er sogar Wort gehalten: Auf dem neuen Album sind zwar Bassist Graham Maby und Drummer David Houghton, nicht aber Gitarrist David Sanborn dabei. Dennoch klingt das neue Werk weniger nach "Steppin Out" (Jacksons erster gitarrenloser Scheibe aus den 80er Jahren) als vielmehr nach den Songs seiner ersten drei Werke - nur eben ohne Gitarre. Natürlich hört man den neuen Stücken aber auch an, dass der alte Fuchs zwischenzeitlich auch andere Dinge gemacht hat - vornehmlich im Jazz gestochert und in klassischen Strukturen gedacht - und so kommen die neuen Stücke denn auch eine Spur vertrackter, ausgefeilter und verstiegener daher als das alte Material. Jackson ist heutzutage kein Workaholic mehr, sondern jemand, der nur dann eine neue Scheibe rausbringt, wenn er etwas zu sagen hat. Rein inhaltlich sind die neuen Songs daher auch wieder über jeden Zweifel erhaben. Leider fallen die Songs kompositorisch ab: Die Melodieführungen und Harmoniewechsel, die Jackson hier verwendet, kennt man alle irgendwo schon und dann war die Beschränkung auf das Trio-Format ohne Gitarre in diesem Zusammenhang doch kein so guter Einfall - denn Up-Tempo-Nummern ohne Gitarre und simple Pop-Songs ohne epische Grandezza passen hierzu ebenso wenig, wie extra komplex auseinandergepflückte Tracks mit vielen Brüchen und Haken und Ösen, die aber weniger auflockern als trennen. Das alles führt dazu, dass "Rain" zwar kein schlechtes, aber auch kein zwingend notwendiges oder zumindest überraschendes Jackson-Album geworden ist.