Zugegeben: Eigentlich hatte man Alison Goldfrapp und Will Gregory insgeheim ja schon unter "moderne Disco" abgehakt. Die neue, vierte CD ist so etwas wie ein heilsamer Schock. Denn nicht nur kehren Goldfrapp hier wieder zu den Trip-Hop-Klängen zurück, derentwegen sie viele Anfangs ins Herz geschlossen haben - sie tun dies obendrein mit Stil, Bravour und Grandezza. Elektronika wird man nur noch in homöopathischen Dosen finden. Stattdessen gibt es organische, reichhaltige aber nicht plüschige Retro-Arrangements und psychedelisch zu romantischen Klangwolken aufgeblasene Soundscapes sowie eine Alison, die sich nicht scheut, sogar eine Spur von Blues und Jazz in ihre Stimme zu legen. Beats gibt es in diesem Sinne gar keine, da die rythmischen Aspekte des eh eher balladesken Albums von echten Drummern abgeleistet werden.

Dazu gibt es erstklassige, spinnerte Songs mit beinahe dadaistischen Texten, originellen Zutaten wie mittelalterlichen Harfen, Spinetts, Optigons und - ähem - Akustik-Gitarren (die weder Alison noch Will spielen). Das Werk funktioniert nicht nur als modernes Singer / Songwriter-Album, sondern ist eigentlich auch das, auf das Goldfrapp-Fans insgeheim schon seit "Felt Mountain" gehofft haben.