Die sympathischen Schweden John und Ossi sind zurück. Und weg waren sie eigentlich auch gar nicht, sondern nur mal ganz kurz eben nicht auf der Bühne, sondern im Studio. Und da haben sie im Prinzip das gleiche gemacht wie live: Sie haben ordentlich Gas gegeben. "Melodic-Indie-Rock" nennt es die Promo-Agentur. So grausam das auch klingt - sie haben Recht. Aber es ist halt nur die halbe Wahrheit. Die andere Wahrheit ist, dass John und Ossi einfach Herz haben, nicht nur Eier. Und so gelingt es ihnen auch noch der abgedroschensten Rockpose Charme und Esprit einzuhauchen.

Musikalisch konkret heißt das: Man hört jede Menge Melodien, die einem aus dem kollektiven Unterbewusstsein schon irgendwie bekannt vorkommen. Doch statt wegzuhören, freut man sich, dass die beiden den Mut besitzen, mit Klischees so unbefangen umzugehen. Ein schmaler Grat, und garantiert wird das nicht jeder so sehen. Am ehesten lässt sich Johnossi vielleicht neben (hinter?) Indie-Rock Größen wie Weezer stellen. Jeder Song ein Hit, nie die große Innovation, aber auch nie langweilig. Und live allemal ein Erlebnis.

Trotzdem fragt man sich, warum es für eine Band das höchste Ziel ist, sich selbst zur Indie-Rock-Stadion-Band auszubauen. Da kommt mehr als nur ein bisschen Wehmut auf, besonders wenn man der Band aus tiefstem Herzen zutraut, originellere und noch sehr viel schönere Musik zu erfinden. Sind ohnmächtige Teenies und fliegende Unterhosen wirklich erstrebenswerter als perfekte Songs? Im Hinblick auf selbstreferenzielle Wiederholungen und den beschränkten Fundus an im kollektiven Unterbewusstsein gespeicherten Hooklines, kann das Unterfangen Johnossi auf lange Sicht nicht gut gehen, aber für den Moment sollte man sich freuen, ihre Konzerte besuchen, und die CDs hören, bis man sie rückwärts auf Bierflaschenhälsen flöten kann.