Es gibt ja wahrlich nicht so viele Scheiben, die im internationalen Vergleich wirklich neu und originell erscheinen. Dieses ist mal so eine. Hauptsächlich liegt das daran, dass die Protagonistin - Sa Dingding - einem Kulturkreis entstammt, der für unsere Hörgewohnheiten noch überraschende Klangwelten bereithält. Sa Dingding stammt aus China und bietet auf ihrer Debütscheibe einen wilden Mix traditioneller mongolischer, chinesischer und indischer Charakteristika, die sie mit Elementen orchestraler europäischer Klassik sowie Elektronik, HipHop, Drumloops und angedeuteter Rockmusik mischt. Dazu singt sie auf Mongolisch, Mandarin, Sanskrit und einer lautmalerischen Mischung daraus. Sie spielt eine Art chinesischer Zither namens Zheng, diverse Percussion-Instrumente und eine mongolische Pferdekopfgeige. Dabei schafft es Sa Dingding scheinbar mühelos, jegliche Grenzen zu überwinden und auch nicht in irgendwelchen kulturellen Nischen zu versacken. Sa Dingdings Musik ist eigentümlich, experimentell, innovativ, wagemutig und letztlich auch ziemlich modern - obwohl die traditionellen Werte offensichtlich durchaus geachtet und kreativ genutzt werden. Wer hinter dem Label Weltmusik stets die bloße Folklore vermutet, der sollte sich mal mit dieser Scheibe beschäftigen. Sie öffnet so manche Ohren, Türen und Augen...