Wenn man Jason Merritt singen hört, fühlt man sich immer versucht, ihm ein kräftigendes Aufbaupräparat zu verabreichen. Das gilt sowohl für seine Band Timesbold, wie auch für sein Side-Project Whip, bei dem das brüchige Vibrato seines Vortrages naturgemäß noch mehr im Vordergrund steht, als bei den dann doch reichhaltiger und druckvoller arrangierten Elaboraten der Mutterband. "Avantgarde Blues" nennt Merritt das dann. Stimmungsmäßig passt es, musikalisch müsste man es eher "Avantgarde Folk" nennen, denn Merritt ist auch bei Whip näher am Country als am Blues. Im Unterschied zu den beiden Whip-Vorgängern ist "Blues For Losers" eine deutliche Spur fülliger arrangiert - obwohl es (im Gegensatz zu Timesbold) so gar keine Rock- und Up-Tempo-Momente gibt. Dafür aber ein Prise stolpernder Tom Waits-Ästhetik. Wie dem auch sei: Wer Timesbold mag, der wird zu Whip nicht nein sagen wollen - zumal auch die neuen Whip-Songs eine Spur ideenreicher und weniger mantraartig gerieten als das Vorgängermaterial.