Das mächtige Schiff, das hier sinkt, ist kein geringeres als die Titanic: Das angeblich letzte Stück, das die Tanzband auf der Titanic spielte, als diese bereits sank, war das hier zitierte "Nearer My God To Thee". Das ganze zielt auch auf Wurzeln von Angela Desveaux: Die Toten der Titanic wurden im kanadischen Halifax angelandet und Angelas Großvater war ein Seemann, der von einer Fahrt nicht zurückkehrte. Aber genug der Historie: Das neue Werk der kanadischen Songwriterin ist eigentlich keine Fingerübung (mehr) in Sachen Traditionspflege. Dass sie den Blues, Country und Folk liebte, zeigte sie ja bereits zur Genüge - auf diesem Werk entwickelt sie deutlich mehr Eigeninitiative und wendet sich (in Maßen) dem Pop, dem Gospel und dem Indie-Rock zu. Elemente dieser Musikrichtungen baut sie geschickt in ihre - nach wie vor eher traditionell ausgerichteten - Folkballaden ein, investiert auch mal in ein paar Up-Tempo-Nummern und legt ein wesentlich abwechslungsreicheres, lebhafteres Album als das eher zurückhaltende Vorgängerwerk "Wandering Eyes".