"Hast du WDR 4 eingeschaltet?", fragt der verunsicherte Fahrgemeinschaft-Teilnehmer als die vorliegende Dion-CD läuft. Die Frage ist berechtigt. Denn obwohl Dion als Teenager selbst bei der ersten Welle des Rock'n'Roll dabei war, tut er seinen Wurzeln mit diesem Werk keinen Gefallen. Die hier dargebotenen Versionen von Rock'n'Roll-Klassikern (und seltsamerweise Johnny Cashs "I Walk The Line") kommen allesamt bemerkenswert uninspiriert, kraft- und identitätslos daher - und das, obwohl Dion die Arrangements nahezu Ton für Ton reproduziert. Damit bekäme der Meister zwar jeden Job bei jeder Oldies-Gala-Band - aber was er ansonsten damit will, bleibt rätselhaft. Und dann der Titel: Was immer die Helden des frühen Rock'n'Rolls gewesen sein mochten - klassische Gitarristen waren es in den seltensten Fällen. Es ging beim Rock'n'Roll ja auch nie darum, instrumentelle Fertigkeiten zu demonstrieren, sondern darum, ein Lebensgefühl zu vermitteln. Und wenn das hier Dions Lebensgefühl ist, dann ist er offensichtlich gar nicht mehr so richtig lebendig.