Buddy Miller gilt als eine der großen Geheimwaffen Nashvilles: Wo der Mann seine Finger drin hat - sowohl als Musiker, wie auch als Produzent und Songwriter - veredelt er das ihm anvertraute Material auf meist überraschende Weise und gemeinhin links dessen, was man so als Mainstream bezeichnet. Das tut er - zuweilen - auch unter eigenem Namen und (noch seltener) zusammen mit seiner Frau Julie, die ja auch selbst als Songwriterin einen Namen hat. Da Miller so vielbeschäftigt ist, grenzt es fast schon an ein Wunder, wenn mal eine neue CD fertig wird. So entstand auch diese hier en passant zwischen vielen "Fremdaufträgen" und es wundert nicht, dass Julie für einen Großteil der Songs verantwortlich zeichnet. Obwohl also nicht viel Zeit auf dieses Werk verwendet werden konnte, klingt es wie eine selbstbewusste Standortbestimmung dessen, was mit den Mitteln der Americana heutzutage immer noch möglich ist. Ziemlich stilfrei, dafür aber mit interessanten Akzenten (z.B. in Richtung Rock, Blues, Folk und Pop) arbeiten sich die Millers durch eine Sammlung großartiger Songs, die mit viel Liebe für's Detail originell und immer wieder überraschend in Szene gesetzt wurden - und dabei so lebendig klingen, als seien sie nur zum Spaß beim Jammen eingespielt worden (was vermutlich auch so geschehen ist). Und: Das Zusammengehen des musikalisch doch recht unterschiedlich gewichteten Ehepaares ist dabei eine echte Bereicherung, da sich die Millers hier nach Kräften ergänzen.