Die Wahl-Hamburgerin Muriel Zoe hat etwas bemerkenswertes geschafft: Sich als erfolgreiche Jazzerin von dem eigentlich recht einträglichen und bequemen Genre zu lösen und sich - mit dieser dritten CD - als feinsinnige Songwriterin mit eigener Band zu etablieren. Und dieses durchaus in einer Riege mit den großen ihrer Zunft. Dabei hilft es natürlich, dass sie sich die Sensibilität des Jazz durchaus bewahrt hat. So kommen ihre Songs - auch dann, wenn sie sich bei Folk, Pop und Indie bedienen - immer stilistich ungebunden, transparent und dennoch intelligent strukturiert daher. Nur dass sie als Interpretin ihres eigenen Materials irgendwie befreiter und emotionaler bewegt, als dies gemeinhin im Jazz der Fall ist. Ähnlich, wie das Joni Mitchell, Rickie Lee Jones oder Carole King auch immer vorlebten, bietet Muriel dabei eine sympathisch zeitlose Unaufdringlichkeit, Feinfühligkeit und Leichtigkeit. Für Freunde des Genres ist dies unbedingt empfehlenswert.