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15.05.2009
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Steve Earle - Townes

Steve Earle - Townes
Blue Rose Records/Soulfood
Format: CD

Eigentlich wäre dies der Ort gewesen, zu vermelden, dass Steve Earle mit der Hommage an seinen verstorbenen Freund Townes Van Zandt seine persönlichste, aufrichtigste und ergreifendste Scheibe abgeliefert hat. Warum nur ist ausgerechnet dieses Werk dann so zerrissen und unbefriedigend geraten? Es liegt nicht nur daran, dass sich Earle ziemlich viele obskure Nummern des Meisters vorgenommen hat (darunter zu viele beliebige Blues-Tracks), Wesentliches ergo ausgelassen hat und anderes offensichtlich gar nicht richtig verstanden hat. Gerade die letzte Bemerkung ist natürlich nicht für bare Münze zu nehmen - denn wer, wenn nicht Earle, wäre diesbezüglich prädestiniert. Aber vieles wirkt zumindest unverständlich. Case in Point ist "Marie". Selten ist es Townes anrührender gelungen, Desolation, Aussichtslosigkeit und Resignation in Songform zu gießen. Warum Earle ausgerechnet diesen Song mit einer kämpferischen Note versieht, ist nicht nachvollziehbar. Anderes - wie z.B. "Pancho & Lefty" bleibt seltsam unverbindlich. Auf der Haben-Seite verzeichnet das Werk ein Duett mit Earles Sohn, der ja nun mal den Namen des Meisters trägt. Das muss aber auf der anderen Seite mit vielen unverbindlichen, ja uninspirierten Momenten erkämpft werden: Townes war ja nicht wirklich ein Blues-Man - warum also sich Earle diesen Stil als musikalisches Mittel der Wahl suchte, ist - ohne Erklärung - nicht erkennbar. Insgesamt lässt dieses Werk also eine Menge Fragen offen. Ob das also das letzte Wort in Sachen Vergangenheitsbewältigung war, darf also bezweifelt werden.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.steveearle.com
 

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