Was soll nach einem Album wie "American Idiot" nur kommen? Wie kann eine Band wie Green Day das nur toppen? Antwort eins: Ein erneut starkes Album. Antwort zwei: Gar nicht. Denn so toll auch "21st Century Breakdown" wieder geworden ist, der direkte Vorgänger war noch besser.

Damals nämlich überraschten uns die Berkley-Punker mit einem famosen Konzept-Album, heute erwartet man genau das. Und bekommt es. Diesmal geht es nicht um Bush, Amerika und Politik, sondern um Gloria und Christian, ihre Probleme und ihre Geschichten. Wieder ist das gut, eine Sensation sieht anders auch. Auch musikalisch gehen Green Day ihren Weg konsequent weiter, verzichten auf wirkliche Veränderungen und setzen auf große, erstmals von Butch Vig produzierte Sounds, pompöse Momente und die kleine Hyme für nebenbei. Was sie inzwischen nahe der Perfektion beherrschen. Nummern wie "East Jesus Nowhere", die erste Single "Know Your Enemy" oder ganz besonders "¡Viva La Gloria!" sind Nummern, die man sofort gierig aufsaugt, mitsingt und so schnell nicht wieder vergisst. Es sind große Poplieder für jung und alt, für Popper, Punker und den Rest. Es sind richtig klasse Songs, mit denen das Trio den eigenen, den besonderen Status eindrucksvoll untermauert. Gleichzeitig aber verpassen sie es, dem ganzen die Krone aufzusetzen, zu selten sind sie wirklich mutig. "Peacemaker" fällt mit seinem fluffigen Charme zwar aus der Reihe, und auch die Beatles-Verneigungen "Restless Heart Syndrome" oder "Last Night On Earth" überraschen im ersten Moment. Sonst aber gibt es reichlich Balladen, Klaviere und große Gefühle, natürlich weiterhin straighte, schnelle Rocksongs ("Christian's Inferno" sei mal als absoluter Hit genannt!) und damit so etwas wie "American Idiot 2".