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24.07.2009
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Pete Yorn - Back & Fourth

Platte der Woche

KW 30/2009


Pete Yorn - Back & Fourth
Columbia/Sony Music
Format: CD

Wie macht man eigentlich perfekten Gitarrenpop? Nun, schlüssig kann wohl niemand diese Frage beantworten (weil es dann ja jeder könnte und machte) - ein paar Merkmale sind aber allen Klassikern irgendwo gemein. Zunächst muss das Songmaterial stimmen. Dann sollte der Vortrag schön empathisch und womöglich sogar inspiriert sein. Viele, die vergeblich am ultimativen Klassiker arbeiten, hören da aber auch schon auf. Das, was echte Hits dann darüber hinaus auszeichnet, ist, dass sie auch immer ein wenig anders oder besonders sind. Nicht nur im Großen, auch im Kleinen. (Ein gutes Beispiel hierfür ist "Wonderwall" von Oasis - das z.B. ohne das prägende Besen-Drumming und die rollende Basslinie nur die Hälfte Wert wäre.) Gerade dieses hat Pete Yorn auf seinem vierten Werk offensichtlich beherzigt. Da stimmt wirklich alles.

Es gibt tolle Songs, die zweifelsohne inspiriert vorgetragen sind und - darüber hinaus - im Großen (Orchester) wie im Kleinen (perkussives Drumming, federnde Basslinien, ausgeklügelte Gitarrensounds) auch etwas Besonderes darstellen. Unter die Arme greifen ließ sich der Meister dabei von Mike Mogis und Rick Rubin - was nur auf den ersten Blick ein Widerspruch ist, denn ist Mogis (Bright Eyes) ein arrangierwütiger "Hinzutuer", so ist (der hier beratend tätige) Rubin der Mann für die klare Linie. Insgesamt klingt das Werk - bei aller Opulenz und Spielfreude - dann auch besonders ausgewogen; übrigens ohne dass sich dies in bedingungslosem Schönklang manifestierte. Eine Riege ausgeschlafener Cracks und Freunde aus der näheren und weiteren Umgebung runden das Bild musikalisch ab. Keinen Zweifel gibt es daran, dass Yorn seinen Musikern dabei alle kreativen Freiheiten ließ! Auf sein Songmaterial, das er sich erstmals von den Texten her erarbeitete, kann er sich dabei in jeder Beziehung verlassen. Dass er sich mit dem neuen Material drei Jahre Zeit ließ, hat in dem Fall auch nicht gerade geschadet. Yorn steht mit diesem Album in einer Reihe Gleichgesinnter - wie Conor Oberst, Ryan Adams oder Rufus Wainwright etwa. Es ist angesichts dieses perfekten Singer-Songwriter-Albums fast kaum zu glauben, dass er mit der kommenden Kollaboration mit Scarlett Johansson gleich noch ein Feuer im Kamin hat...



-Ullrich Maurer-


 

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