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05.02.2001
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Utah Saints - Two

Utah Saints - Two
Echo Records/Roadrunner
Format: CD

Ups, gerade noch einmal nicht in die gemeine Falle getreten und Utah Saints als Newcomer betitelt. Wenn auch die letzte, und bis dato einzige, Veröffentlichung der beiden Briten aus dem Jahr 1991 stammt. Geringer Output, uninspirierter Albumtitel, illustre Gästeschar = verzweifelter Versuch eines Comebacks? Nein! Und selbst, wenn es einer war, dann darf man ihn mit Recht als sehr gelungen bezeichnen. Dass Michael Stipe am Songwriting beteiligt war, ist sicher verkaufsträchtig. Wer allerdings R.E.M.-Sounds erwartet, liegt daneben und sei gewarnt. Im Gegenteil: Der Mann aus Georgia nutzt vielmehr die Gelegenheit zu einigen kleinen Spielereien, die mit seiner Heimcombo nur schwerlich umzusetzen gewesen wären.

Sicher erfinden sie nicht die Electronic Beats neu, aber sie wildern nebenher sehr geschickt in der Musikgeschichte und sorgen damit für rundum gute Laune. Die ganz krassen Krachorgien fehlen zugunsten einiger, eher relaxed ausgebreiteter, Klangteppiche ("Massive"). Dennoch wird regelmäßig das Tempo mächtig angezogen und die Party kommt so richtig in Fahrt. Dazu hat's auch die richtigen Gäste an Bord: "Power To The Beats" mit Samples von Metallica und einem Gastauftritt Chuck D's - ein Titel der hält, was er verspricht. Übrigens wurde dieser Tracks zusammen mit "Funky Music" dem Playstation Game "Fifa Soccer 2001" beigesteuert. Avarage White Band oder die Pretenders ("Lost Vagueness")-Abwechslung unter Beibehaltung eines roten Fadens ist Pflicht. "Love Song" und "Morning Sun" klingen vielleicht ein wenig verdächtig nach Underworld und auch die TripHop-Maschine Massive Attack steht Pate in "B777". Aber egal, "Techknowledgy", (fast)finales Beatgewitter mit Stooges-Unterstützung kommt schon wieder aus der anderen Richtung und wird gefolgt von einem beinahe in Vergessenheit geratenen Singalong aus Joyce Sims' 80er Discohymne "Come Into My Life". Den Vogel aber schießt mit Abstand Edwin "The Voice" Starr ab, dessen Organ im Raum zu stehen scheint. "Funky Music Sho Nuff Turns Me On" hebt geschickt den Spannungsbogen mitten in der Scheibe schlagartig wieder ganz nach oben. Plötzlich stehst du in einer schwitzenden Menge ganz tief in einer dieser Nächte, die von innen heraus zu leuchten beginnen. Feine Scheibe, nach der man gespannt sein darf, wann Utah Saints auch in unseren Gefilden das Haus mal wieder rocken.



-Michael Kellenbenz-



Surfempfehlung:
www.utahsaints.com
 

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