Auf dem nunmehr vierten Album von Times New Viking scheppert und und rumpelt es ganz ordentlich. Die Band schert sich auf "Born Again Revisited" einen Dreck um moderne Aufnahmetechniken, Effekte oder gar richtiges Spielen ihrer Instrumente. Und das ist herrlich erfrischend.

Highlights des Albums sind auch und zweifelsohne die melodiöseren Stücke "City On Drugs", "No Time, No Hope" und "These Days" - zumindest wenn man auf ein etwas traditionelleres Verständins von Song, Musik, ja sogar Indierock aus ist. Aber der Ansatz des Trios, eben dieses Verständnis vollständig zu reduzieren und herunterzubrechen, ist über weite Strecken des Albums durchaus faszinierend. Die Lieder entstehen scheinbar nur aus einem einzigen, schlichten Gedanken, einem Hook oder einem einfachen Riff, welches - wenn überhaupt - dann zum fertigen Stück ausgebaut wird.

Das klingt dann so, als würden ein paar Kleinkinder in einer Garage mit ziemlich ramschigem Equipment und einem Megaphon frühe Pavement- oder Guided By Voices-Songs nachspielen - was Leute mit Kindern ihre Kinder übrigens viel häufiger tun lassen sollten, weil das nämlich ziemlich großartig ist. Auch auf Platte.

Sicherlich kann die schrottig quäkende, übersteuerte Lo-Fi-Aufnahme auf Dauer nerven und nicht alle Songs wissen zu überzeugen. Lieder wie "I Smell Bubblegum" und "Take The Piss" sind dann - natürlich mit purer Absicht der Band - doch eine Spur zu einfach gestrickt geraten. Im Großen und Ganzen aber ist "Born Again Revisited" ein tolles Album für Freunde amerikanischen Indierocks, der hier trotz allen Krachs nie den Hang zur brillant-simplen Melodie vergisst.