Bislang konnte man die Scheiben von Solveig Slettahjell bedenkenlos in die Jazz-Ecke stellen - auch wenn die Norwegerin immer schon ihren Blick in andere Richtungen schweifen ließ. Sie selbst sagt, dass die neuen Songs ebenso stark von Soul und Country beeinflusst seien, wie vom Jazz. Das trifft die Sache aber nur ungefähr - denn es ist nicht so sehr der Stil, als vielmehr die Attitüde, die sich gegenüber der bisherigen Werke gewandelt hat. Offensichtlich hatten die momentan sechs Musiker des Slow Motion Orchesters den Auftrag, ihre Instrumente außerhalb des gewöhnlichen Kontextes zu verwenden. Und so gibt es dann hier Basslinien, die die Melodie führen, Keyboards, die rhythmische Akzente setzen und Drums, die bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wurden. Das Ganze wird zudem bemerkenswert "unsauber" (oder besser "unvirtuos") aufgefasst, so dass Solveig hier eher klingt, wie eine düstere kleine Schwester von Tom Waits als eine Repertoire-Künstlerin, die sie lange Zeit war. Dazu passt auch, dass das neue Material großteils aus eigenen Nummern besteht. Insbesondere die Betonung des Song-Charakters ist es aber letztlich, die die Scheibe auch für Freunde anderer Musikgattungen (z.B. eben von Soul und Country (oder besser: Americana)) interessant macht.