Bei der Blue Rose-Weihnachtsfeier gab die neueste Blue Rose-Supergroup ihren konzertanten Einstand in deutschen Landen. Joseph Parsons ist ja als Hardpan-Mitglied und als Partner von Todd Thibaud bereits ein Veteran der empirischen Erforschung der Theorie, dass sich die Qualität von Songwritern durch deren Kumulierung steigern ließe. Auch wenn das abschließend noch nicht bis ins Letzte ausgetestet werden konnte, ist ihm mit den US Rails - zusammen mit den Kollegen Ben Arnold, Scott Bricklin und vor allen Dingen Tom Gillam (plus Drummer Matt Muir) mal wieder ein Coup in dieser Richtung gelungen. Zugegeben: Bei der Weihnachtsfeier klang das alles nicht so fürchterlich spannend - einfach deswegen, weil alles irgendwo gleich dargeboten wurde. Auf dieser Scheibe indes überraschen die Jungs durch Abwechslung - nicht nur, indem der Leadgesang ständig wechselt, sondern indem wirklich jedes Stück in ein stilistisch eigenes Kleidchen gesteckt wird und so die Eigenarten der jeweiligen Protagonisten nicht vermulcht, sondern ehrt betont werden. Das macht die Scheibe interessanter - während das Band-Konzept natürlich darunter leidet. Man nimmt das als Hörer aber deswegen gerne in Kauf, weil alles - vom Folk über den Rock bis hin zum Soul-Pop (ja, doch) - handwerklich sauber und inspiriert in Szene gesetzt wurde. Und was bei der o.a. Veranstaltung noch als Gag des Blue Rose Orchestra gedacht war - eine Coverversion der kompletten Suite Judy Blue Eyes - wird hier in Perfektion auf die Spitze getrieben. Warum auch nicht - schließlich ist es eine Menge Arbeit, sich ein so komplexes Stück draufzuschaffen. Insgesamt - und insbesondere im Vergleich zu der eher schwachen Live-Darbietung - ist diese Scheibe eine wirklich angenehme Überraschung.