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10.09.2010
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Tokyo Police Club - Champ

Tokyo Police Club - Champ
Memphis Industries/Pias/Rough Trade
Format: CD

Tokyo Police Club ist eine Band, die man schon fast wieder zu vergessen bereit war. Nach ihrer tollen 2006er EP "A Lesson In Crime" und dem darauffolgenden, ebenfalls netten Album "Elephant Shell" von 2008 tourten sich die vier Jungs aus Toronto wund und füllten die 17:00-Uhr-Slots auf Festivals weltweit. Klar wurden ihnen ein paar Hits bescheinigt, letzten Endes wurden sie aber so wie einst Lars Ricken immer nur als ewige Talente gehandelt.

Mit "Champ" wird sich das alles ändern. Es scheint so, als hätten Tokyo Police Club endlich ihre Form gefunden. Hier machen sie jedenfalls ein Ding nach dem anderen rein. Das Tempo wurde im Vergleich zu älteren Songs nochmal einen kleinen Tick angezogen, trotzdem bewegen sich die Stücke jetzt auch mal jenseits der 2-Minuten-Grenze. Die Arrangements sind ausgefeilt, die Produktion hervorragend und selten man ein Indierock-Album voll so brillanter Hooks gehört. Tokyo Police Club haben sich Zeit genommen, ihr Songwriting ist gereift, die Kompositionen noch besser als zuvor.

Sänger und Bassist David Monks glänzt erneut mit seiner unwahrscheinlich nölig-sympathischen Stimme, ohne dabei jemals negativ zu klingen. "Champ" strotzt nur so vor Lebensfreude ("Not Sick"), verklärter Nostalgie ("Favourite Colour") und jugendlichem Ungestüm ("Wait Up"). Natürlich gehören da auch die typischen "Woo-Hoos" und dergleichen dazu. Das wirkt bei Tokyo Police Club aber niemals aufgesetzt oder einfallslos, sondern fügt sich toll in die vor Energie sprühenden Songs ein. Wenn Tokyo Police Club mit "Champ" eine Sache falsch gemacht, dann höchstens, dass das Album ein paar Wochen zu spät kommt, um das Sommeralbum 2010 vieler junger Menschen zu werden.



-Felix Maliers-


 

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