Frauen, die Prog-Rock machen, sind rar gesät. Dies ja aus gutem Grund, denn Prog-Rock ist ja praktisch so etwas wie musikalisches rückwärts Einparken. Deswegen wundert es auch nicht, dass Marnie Stern hier, auf ihrem dritten Album, etwas anders macht, als ihre männlichen Kollegen. Zunächst mal spielt sie eine E-Gitarre wie Eddie Van Halen im Leerlauf, die unter fast allen Tracks als Basis zu finden ist. Das ist eine Art kinetischer Energie, die dazu führt, dass sich die Nummern - trotz allen umtriebigen Aktivismus - anhören, als fingen sie über die gesamte Lauflänge lediglich an... bis sie dann unvermittelt zu Ende sind. Diesen Effekt kann man z.B. zuweilen bei King Crimson der mittleren Phase finden - nur um mal eine Maßgröße vorzulegen. Dazu stolpert ein wahnwitziger Drummer umher und letztlich krakeelt Marnie Stern gelegentlich dazu herum wie im Kindergarten. Das ist alles sehr anstrengend und von einer geradezu unheiligen Energie beflügelt. Zugegebenermaßen klingt das alles zwar recht einzigartig - aber da sich die Nummern stark ähneln und nur gelegentlich das Level etwas zurückgefahren wird, um Luft zu holen - hat man das Prinzip recht schnell begriffen - wodurch der Rest dann nicht mehr sehr spannend erscheint.