Wer es sich leisten kann, Charlie Sexton (und andere Cracks aus der Szene) zu beschäftigen und das nicht mit Aufkleber und Tamtam zu promotet, der muss schon ein ausgeglichenes Bild von sich selbst haben. Owen Temple ist so jemand. Der Mann aus Austin, Texas, debütiert auf Blue Rose mit seinem sechsten Album - und klingt, als sei er immer schon dabei gewesen. Temple präsentiert sich nicht nur vom Aussehen her in etwa wie der jüngere Steve Earle, sondern er pflegt auch diesen akustisch orientierten, brillant in Szene gesetzten Songwriter-Ansatz wie der Meister des Storytelling in seinen ruhigeren Phasen. Als klassischer Troubadour räumt er dabei dem Klang und dem Inhalt mehr Platz ein als dem Rock - was sich aber auch durch ein differenziert/transparentes Sound-Design bemerkbar ist, an dem er selbst, als Multiinstrumentalist nicht ganz unschuldig ist. Nicht ganz zu unrecht wird das in der Info als "State Of The Art Americana" bezeichnet. Und wer dann noch Western-Songs mit coolen Themen (meist obskure Verbrechen) aus dem Süden der USA mag, der ist hier wirklich an der richtigen Adresse.