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20.05.2011
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Okkervil River - I Am Very Far

Okkervil River - I Am Very Far
Jagjaguwar/Cargo
Format: CD

Auch wenn Okkervil River das Band Line-Up für die Aufnahmen von "I Am Very Far" zum Teil kräftig aufgestockt haben und z.B. mit zwei Drummern daherkommen, haben sie dem Folk-Element in ihrer Musik nicht ganz abgeschworen. Trotz einer Tendenz, die oftmals eher in Richtung Rock ihre Fühler ausstreckt, gibt es immer noch die schlichten Momente, deren Aussagekraft sich auch ganz gut nur mit Akustikgitarre oder Piano entfaltet und an älteres Material anknüpft. Daher erscheinen "Lay Of The Last Survivor" oder "Hanging From A Hit" wie alte Bekannte, deren Klänge einen gewissen Grad an Vertrautheit in sich tragen. Man merkt der Platte aber auch deutlich an, dass bei der Entstehung vieler der Songs das offensive Spiel und ein gewisses Temperament als wichtige Zutaten mit in den Topf gegeben wurden.

So entlädt sich die Kraft der zwei Schlagzeuger gerne im imposanten Einklang mit dem Gesang von Will Sheff und gibt den Ton für die zusätzlichen Instrumente an. Dadurch wirkt das Schlagzeug in seiner doppelten Erscheinung oftmals wie ein Orientierungspunkt, dem alles andere folgt. Eine Ausnahme dabei bildet das groß angelegte "We Need A Myth", das mit quirligen Streichern und Piano-Akzenten dem Schlagzeug-Part wirksam entgegen tritt und fast eine epische Form annimmt. Das Unkontrollierte wollte die Band nach eigenen Aussagen festhalten und das gelingt ihnen besonders im abschließenden Stück "The Rise", in dem Sheff nahe am A-Cappella-Gesang kratzt, während die Instrumente nach und nach in sich zusammen zu fallen scheinen und spürbar ohne Halt den letzten Atemzug tun. Okkervil River haben ihr Vorhaben auf "I Am Very Far" hingegen mit festem Ziel vor Augen umgesetzt.



-Annett Bonkowski-


 

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