Der Name Sabina Hank dürfte hierzulande nur eingeweihten ein Begriff sein, doch in Österreich hat sie bereits acht Scheiben herausgebracht. Für die nun vorliegende neunte tat sie sich mit dem Alpen-Rocker Hubert Von Goisern zusammen, der auf einem Stück Gitarre spielt und die Scheibe auch - bemerkenswert einfühlsam - produzierte. Mit Alpenrock hat Sabina Hank auch gar nichts zu tun. Sie schreibt faszinierend eingängige Songs mit wortgewandten, klugen Texten, die sie in ein musikalisches Konzept gibt, das ohne zu übertreiben als perfekt inszenierter Jazzpop bezeichnet werden darf. Vom Jazz übernimmt Sabina die Leichtigkeit des Vortrages und luftige Arrangements - doch dabei bleibt es nicht, denn Sabina lässt sich die Melodie nicht verbieten und arbeitet mit durchaus eingängigen Hooklines. Zuweilen - etwa bei dem Goisern-Gastspiel - darf es auch mal rockig werden (dann aber gleich wie bei Little Feat), doch im Allgemeinen ist "Liebesfarben" eine ziemlich relaxte, ja verspielte, auf jeden Fall aber leichtfüßige Angelegenheit. Der Titel des Albums ergibt sich übrigens daraus, dass Sabina Töne nicht nur hört, sondern auch als Farben empfindet - was feinsinnige und sensible Künstler auszeichnet. Insgesamt ist das eine angenehme Überraschung aus einer Ecke, an die man in diesem Zusammenhang von selbst nicht gedacht hätte.