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05.08.2011
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Deep Black Sees - Inside Outside

Deep Black Sees - Inside Outside
Rising/Cargo
Format: CD

Laut Labelinfo stellt das, was die Italiener hier abliefern, "songorientierten Progressive Metal" dar. Rezensent ist für das hilfreiche Cliché ausgesprochen dankbar, denn die Band packt allein schon in die sieben Minuten des Aufmachers "Wind Of Pain" eine wie im Hard Rock röhrende Hammond, einen grungig-melancholisch-melodischen Teil sowie dessen Konterpart mit Growls, die an Hypocrisy erinnern (genau so hieß übrigens die Debüt-EP der Tiefschwarzen). Nachdem das mehrfach fröhlich abgewechselt hat, macht eine nur zu sachten Pianotupfen schmachtende Coda den Sack zu. Halt, doch noch nicht ganz - die vermeintliche Coda entwickelt sich mit beschwingter Akustikgitarre und süßem Kopfstimmengesang wiederum zu einem Stück im Stück, das den meisten Bands als Idee für ein halbes Album gereicht hätte. "I Liked That" - kaum hat man's gedacht, schon läuft der gleichnamige zweite Track an, dessen klarer Gesang, Klaviergerüst und Streicher recht radiotauglich 'rüberkommen, ein Eindruck der auch durch das stets melodisch bleibende abschließende Gitarrensolo nicht gefährdet wird.

"Ashes From My Eyes" kombiniert Streicher-Samples à la Led Zeps "Kashmir" mit einem Wiederauftritt des Growl-Monsters, mit akustischer Gitarre, textfreiem Sphärengesang und einem Coldplay-Piano-Part. Fast wie aus der Garage klingt hingegen "Come On", während "Weeping Tears" wie erwartbar mehr auf die Tränensäcke, öhm, drüsen, zielt. Beim sich von 3:45 bis zu 7:00, also dem Ende hinziehenden Gitarrensolo bleibt aber auch tatsächlich kein Auge trocken. Das Ding birgt so viel Struktur wie Leidenschaft. "Before Dying" hat was von Bob Mould und "Soul Freedom" lässt sich zehn Minuten Zeit, um alles Vorgenannte nochmals durch den Wolf zu drehen...

ProgMetal also? Jein, denn wie beispielsweise Dream Theater & Co. klingt die Band keine Sekunde. Dafür aber nach so ziemlich allem anderen, was "Inside Outside" zu einer vergnüglichen bis spannenden Achterbahnfahrt macht. Das muss Sylvia Massy (Tool, R.E.M, Johnny Cash, System Of A Down) auch gefunden haben, die produziert hat.



-Klaus Reckert-


Deep Black Sees perform "Before Dying" live unplugged in San Francisco
 

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