Janine Maunder ist die Stimme der australischen Folkpop-Band Naked Raven. Vor zehn Jahren stieg sie bei dem damals eher dümpelnden Projekt ein und belebte und prägte es ungemein durch ihren Gesang, ihr Pianospiel und die eigenen Songs. Warum also sollte sie auf diesem Solo-Album ihr Rezept ändern? Sie tut es demzufolge auch nicht. Naked Raven haben sich eine kreative Auszeit genommen (von Trennung ist keine Rede) und da Janine das Songwriting natürlich nicht drangegeben hat, ist dieses Album nun die Plattform für das neue Material. Während also die klassischen Naked Raven-Tugenden auch hier Früchte tragen - namentlich die folkige Basis, das poppige Feeling und die organische Herangehensweise -, gibt es aber doch feine Unterschiede zur Mutterband. Hauptsächlich in Bezug auf vielseitigere Arrangements (die Sounds des eingesetzten Nord-Synthesizers etwa oder subtil integrierte Bläser lassen aufhorchen) und insgesamt vielseitigeres Songmaterial mit mehr Augenmerk auf dem Pop-Appeal. Und inhaltlich ist das Album - so Janine selbst - ein wenig nachdenklicher geraten als üblich und beschäftigt sich mit persönlichen Krisenszenarien; ohne freilich melancholisch oder gar depressiv zu werden. Was aber am Wichtigsten ist: Kein Fan dürfte durch solche Entwicklungen verprellt werden, sondern sich - ganz im Gegenteil - sicher sein, das geboten zu bekommen, was er auch in etwa erwartet hätte.