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07.10.2011
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Juli Kapelle - Alchemie

Juli Kapelle - Alchemie
t&tt/Rough Trade
Format: CD

Noch jeder Tonträger der Juli Kapelle überraschte, widerborstete und faszinierte letztlich wie sonst kaum eine neu einlaufende CD. Auch diesmal war das tatsächlich wieder so. Diesmal wählte die Formation um Kapellmeister "as" einen "Unplugged"-Ansatz. Der Maestro tat dies mit besonderem Erfolg, denn das suchtbildende Gift steckte wohl immer schon primär in den mit der Präzision eines meisterlichen Kurzgeschichtenerzählers aufgespießten Texten und der schamanischen Rhythmik. Und genau diese beiden Stärken kommen in diesen Akustik-Arrangements mit u.a. Dobro, Mandoline, herrlich singendem Fretless Bass, "Fiddel", Cello u.a. womöglich noch besser über den Kapellengraben.

"Winken" verbreitet trotz Slide-Gitarre ein düsteres Velvet Underground-Feeling; "In Klammern" klingt so, als hätte Morricone einen Endzeit-Fantasy-Film vertont; der u.a. aufgrund von Teufelsgeiger Manfred Pietrzok enorm abgehende "Krebstanz" begeistert ausgerechnet unser mit weitem Abstand jüngste Familienmitglied am meisten; der persönliche Favorit "Gefährten" bringt ein Klavier an den Start, das klingt, als ob es mit einem darin stehenden Grundig-Cassenrecorder aufgenommen worden wäre. Dazu noch die melancholische Steel Drums-Begleitung - wer soll da nicht ins (traurige) Schwärmen geraten?



-Klaus Reckert-


"Treiber"
"In Klammern"
 

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