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21.05.2001
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Insania - Sunrise In Riverland

Insania - Sunrise In Riverland
No Fashion/Zomba
Format: CD

Stellt Euch bitte mal vor, Ihr mögt Tee ('tschuldigung, aber das ist für das Folgende nötig), und nehmen wir bitte weiter gemeinam an, Helloweens "Keeper Of The Seven Keys, Part II" wäre ein Teebeutel. O.k., zugeben einer der besten Tees, die jemals barbarischerweise in Beutel eingetütet wurden, aber immerhin ein solches Kannenfutter, ja? Stellt Euch weiter vor, nach der ersten Kanne seid Ihr so begeistert, dass Ihr nochmal kochendes Wasser über den armen Lappen schüttet. Schmeckt schon etwas weniger anmachend? Schade, denn jetzt wird nochmal und nochmal und NOCHMAL aufgegossen. Das nahezu geschmacks- und farblose Fussbad, was dabei rauskommt - das ist Insania.

Dabei ist die Kopie/der Aufguss zugegeben perfekt gelungen – in höchsten Tönen jodelnde Lead Vocals, Twin Guitars, fleissigster Einsatz der Double Bass Drums, häufige Tempi-Wechsel – bei der ganzen Nachahmerei auf der Strecke geblieben ist aber leider eben (genauso wie bei aktuellen Helloweenscheiben, zugegeben...) der ganze Witz, die irrsinnige Spielfreude, die beim Original 'rüberkommt, die stark suchtbildenden Melodien von Keeper I und II. Die Verbeugung vor den deutschen Power Metal-Pionieren geht so weit, dass man der Tracklist von Sunrise in Riverland problemlos jeweils die "Inspirationen" zuordnen kann, "Heading For Tomorrow" bedient sich beispielsweise so ungeniert bei "Eagle Fly Free", dass gestandenen Adlern schon mal die Tränen kommen können.

Und was hier nicht direkt auf die Helloween der Hansen-Kiske-Ära zurückzuführen ist, kommt erkennbar aus der Epigonenkiste (Stratovarius, Edgu, Rhapsody, younameit...). Also: Wer 61 Minuten lupenreinsten Ausdiamantenmachstrass-Stoff benötigt (handwerklich faszinierend ist solche Kopierarbeit schon) -> Zuschlagen. Andere Liebhaber des Genres sollten darauf warten, was Michael Kiske als nächstes unternimmt und in der Zwischenzeit Avantasia und Gamma Ray ein Ohr leihen.

[Obacht: Das rezensierte Album heisst mit vollem Vor- und Zunamen: "Hymn Of Insania Part II - Sunrise In Riverland" und es geht um die Stockholmer Meistercopycats, deren erste Veröffentlichung "World Of Ice" heisst. Verwirrenderweise gibt es nämlich offensichtlich auch noch eine mir nicht näher bekannte - unter www.insania-metal.de recherchierbare - Combo gleichen Namens aus dem Ruhrgebiet (sowie noch eine aus der Tschechei und eine aus Irland...), die seit 1993 u.a. die Alben "Fear", "Set Them Free", "One More ... One Less" sowie "House Of Cards" veröffentlicht haben. Auch die geben Helloween & Co. auf ihrer Homepage als Vorbilder an. Na, abwarten und Tee trinken...]



-Klaus Reckert-


 

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