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28.10.2011
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Toby Keith - Clancy's Tavern

Toby Keith - Clancy's Tavern
Humphead
Format: CD

"Clancy's Tavern" - eine Hommage an die Bar seiner Großmutter - ist das mittlerweile 15. reguläre Album des Mannes, der quasi die Country-Szene in den USA seit Jahren dominiert. Mit 30 Millionen verkaufter Alben ist er (laut Forbes) einer der bestbezahltesten Musiker überhaupt. So etwas kann man natürlich nicht ohne Kompromisse erreichen. Und so ist dieses Album musikalisch weiter vom ursprünglichen Country-Sound entfernt, als eine typische, zeitgenössische Stadien-Rock-Scheibe vom Blues. Im Prinzip also ist Keith eigentlich das Feindbild desjenigen, der die reine Lehre nach Hank & Co. betreibt. Das Problem dabei ist, dass "Clancy's Tavern" dabei keine schlechte Scheibe geworden ist. Es ist halt mehr Pop als Country - aber nur so sind schließlich die Massen zu erreichen. In einem der neuen Songs nennt er Bob Seger als Referenz - und das ist keine schlechte, denn in diese Richtung zielt seine eigene Musik auch. Wenn er denn mal zu Banjo oder Akkordeon greifen lässt, geht das schon fast in Richtung Parodie. Dabei hat es Keith trotz seines Status geschafft, den Kontakt zu seinen Wurzeln (als Arbeiter in der Öl-Branche) und somit zu seiner Fanbasis nicht zu verlieren. In seinen Songs tummeln sich nach wie vor Rednecks, Bkue-Collar-Worker, Truckdriver und Barmaids - genau die Leute also, die in den Bars abhängen, wo seine Musik läuft. Cross-Marketing nennt man das wohl. Zwar mutet es etwas seltsam an, wenn ein gutbetuchter Superstar hier den Blues der Entrechteten singt und soziale Missstände anprangert - aber irgendjemand muss es ja tun und ihm hört man immerhin zu. Mit unserem mitteleuropäischen Empfinden hat das freilich nichts weiter zu tun und das ist auch der Grund, warum sich Musik dieser Art hierzulande eher schwer tut. Immerhin lässt sich Keith davon nicht abschrecken und tourt zumindest auf vier Stationen durch die mittleren Hallen unserer Republik. Wie das klingt, kann man auf vier Bonus-Live-Tracks nachvollziehen. Hier covert Keith Songs seiner Heroen und hier klingt sogar ein wenig Country-Feeling durch.


-Ullrich Maurer-



Surfempfehlung:
www.tobykeith.com
 

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